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  • AutorenbildPatrick

Brunnenstock (BE/UR)

Aktualisiert: 19. Mai 2021

3211m

...wo einem der Fels entgegenkommt


Ich weiss nicht, wie vielen Alpinisten der Brunnenstock ein Begriff ist. Mir zumindest war er bis zu dieser Tour unbekannt und es ist nun mal kein Gipfel, welcher im Sommer oder Winter bestiegen wird - eigentlich überhaupt nicht.

Aber wieso eigentlich? Mit seinen 3'211m ist er oberhalb des Chelenalptals doch kaum zu übersehen. Aber wenn man in dieser Gegend in die Berge geht, dann gibt's halt viele wohlklingenderen Namen wie das Sustenhorn oder den Dammastock.


Genau aus diesem Grund ist das nun mal wieder ein Gipfel ganz nach meinem Geschmack, nicht allzu einfach und vor allem menschenleer. Im Internet findet man kaum hilfreiche Hinweise zur Besteigung dieses Gipfels - sollte er wirklich so verwaist sein? Um hier die Antwort vorweg zu nehmen: ja :-)


Start ist beim Parkplatz an der Mauerkrone des Göscheneralpsee. Von hier führt der Weg zur Bergseehütte des SAC und ab hier dann auf dem weiss-blauen Alpinweg in Richtung Chelenalphütte. Etwa auf halbem Weg, gleich nachdem man einen Bergbach überquert verlässt man den Weg und steigt über eine schwach sichtbare Moräne in nördlicher Richtung auf und erreicht schon bald einen einsamen Bergsee ohne Namen. Ab hier geht man über die einstige Mittelmoräne des Brunnenfirn weiter und erreicht den P 2'909. Je nach Verhältnissen kann man dann hier die Steigeisen bereit machen oder eine Pause einlegen und etwas Essen - ich habe mich für zweites entschieden.

Nachdem ich dann den Firn erreicht hatte, stellte ich mit Freude fest, dass die Ausaperung noch nicht weit fortgeschritten war und sich eine etwa 5 cm dicke Harstschicht auf dem Eis befand. Ideal um zügig den Gletscher zu bezwingen.

Etwas östlich des Gipfels erreicht man schliesslich den Felsen und kann nun vom Eis auf Stein wechseln. Relativ einfach klettert man dann bis zum Grat - bis sich dieser bei mir unter den Schuhen verabschiedet hat und auf der andern Seite in Richtung Flachensteinfirn bergabwärts donnert. Den Vorgipfel auf dem Foto unten (3. von links) gibt's jetzt nicht mehr. 5 Minuten Pause, erholen und sammeln... Jetzt noch vorsichtiger weiter bis zum Gipfel, immer schauend, wie stabil sich der Fels gibt. Immer wieder brechen kleinere Stücke ab und ich bleibe vorsichtshalber auf der südlichen Seite, welche mir stabiler erscheint. Trotzdem gibt's nur ein kurzes Gipfelfoto, einen Eintrag in Peakhunter und dann zurück auf den Firn. Erst hier erlaube ich mir dann die verdiente Stärkung und Ruhepause.


Die rote Route zeigt den ungefähren Weg des Auf- und Abstieges bis zum Alpinen Bergweg an.


Der Rückweg verlief dann ruhig und gesittet. Eine Pause für ein Zvieri machte ich dann noch in der Chelenalphütte. Beim Gespräch mit dem Hüttenwart kam dann auch die Wahrheit über den Brunnenstock ans Tageslicht: Aufgrund seiner Brüchigkeit ist der Gipfel selten bis nie besucht - der Hüttenwart sagte noch: das ist etwas für Spinner. Auf seine Frage, wo ich gewesen sei, antwortete ich mit der Aussage, dass nicht nur die Römer spinnen (frei nach Obelix).

Über den Seeweg kam ich später wieder wohlbehalten zurück zum Ausgangspunkt.






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